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Schwierigkeiten und Chancen theologischer Ansätze

Die Menschen in unserer Zeit nehmen Leid im Sinne von Krankheit, Unglück und Tod längst nicht mehr als etwas von der Natur oder Gott Gegebenes hin. Neben einer Verdrängung des Todes wird Leid auf allen Ebenen mit allen verfügbaren Mitteln bekämpft. Es geht nicht mehr darum, unvermeidbares Leid auszuhalten und darin eine Bewährung oder Prüfung zu verstehen oder sogar noch daran zu wachsen. Religiöse Erklärungsmuster werden in vielen Gesellschaften heute nicht mehr als Option verstanden. Man geht heute leicht davon aus, alle körperlichen Sicherheitsrisiken in der Hand und unter Kontrolle zu haben. Diese Haltung führt letztendlich zu einem immer größeren Sicherheitsbedürfnis, Kleinigkeiten können Menschen mit einem solch erhöhten Wohlergehensanspruch aus der Bahn werfen. Es erscheint als würde Anspruch auf ein langes, glückliches Leben ohne Kriseneinbrüche erhoben. Bricht in diese Überzeugung und Lebensauffassung eine Katastrophe herein, verlieren die Betroffenen jeglichen Halt. Auch in der muslimischen Bevölkerung nimmt das Erfahren einer Transzendenz dieser Welt auf einen göttlichen Grund, eine göttliche Quelle hin ab. Dennoch gibt es unter Muslim*innen vergleichsweise viele, die in allem, was ihnen in dieser Welt an Gutem oder Widerlichem zustößt, das Wirken und den Willen Gottes, dessen Weisheit unergründlich ist, sehen. Die Kenntnis unserer muslimischen Seelsorger*innen von den dieser Überzeugung zugrundeliegenden islamtheologischen Konzepten (siehe ISLAMISCH-SEELSORGERLICHE KONZEPTE) ermöglicht eine Nutzung dieser wertvollen Ressource, damit Betroffene in einer existentiellen Krise wieder Halt, Sinn, Hoffnung und Zuversicht finden können. Der Glaube an einen Sinn, der über diese Welt hinausweist, schenkt Hoffnung. Hoffnung ist heilsam für die menschliche Seele. Es gibt religiöse Rituale, die sich insbesondere schon ganz zu Beginn der Krise eignen, die Betroffenen zu stabilisieren. 

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