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Das seelsorgerliche Gespräch am Krankenbett

Zu einer Heilung gehören immer das körperliche und das seelische Wohlbefinden. Auf dem Weg zum letzteren sind die Seelsorger*innen tätig. Die Kunst der Seelsorger*innen besteht darin, für jede individuelle Patientin, jeden individuellen Patienten im seelsorgerlichen Gespräch zu erspüren, wo deren oder dessen besondere Belastung liegt.

Dass die Seelsorgenden der Schweigepflicht unterliegen, ist selbstverständlich und notwendig.

 

Die Schweigepflicht ist die Grundvoraussetzung dafür, dass sich jemand vertrauensvoll über sein Privatestes öffnen kann. Die Patient*innen in Krankenhauseinrichtungen sind von Unterschiedlichem belastet, beispielsweise haben sie eine ernste Diagnose bekommen, stehen vor einem schwerwiegenden Eingriff, haben schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich oder sind zusätzlich zu ihrer akuten Erkrankung auch privat sehr belastet. Die eigene Glaubensüberzeugung der Seelsorgenden tritt im seelsorgerlichen Gespräch zurück, der jeweilige erkrankte Mensch steht im Mittelpunkt.

 

Manche Menschen können sofort ein intensives seelsorgerliches Gespräch führen, oftmals sprechen Patient*innen ihre seelischen Belastungen und Konflikte jedoch nicht direkt an, sondern erst nachdem die Zeit dafür ‚reif‘ geworden ist. Das bedeutet, dass Betroffene möglicherweise Zeit brauchen, Vertrauen zu fassen, um sich über sensible Angelegenheiten öffnen zu können oder eben auch Zeit, um sich selbst einzugestehen, dass ihnen ein seelsorgerliches Gespräch gut tun würde oder sogar notwendig für sie wäre. Die Seelsorgenden sind in dieser Begleitung sehr geduldig und sensibel. Seelsorge ist ein Beziehungsgeschehen, in welchem die bzw. der Betroffene die eigenen Gefühle und Gedanken aussprechen kann und von der bzw. dem Seelsorgenden zunächst durch aktives, empathisches Zuhören den geschützten Raum dazu zugesichert bekommt. Durch dieses Aussprechen der ureigenen Gedanken- und Gefühlslage kann sich der/die Betroffene selbst anders, distanzierter und differenzierter wahrnehmen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, seelische Selbstheilungskräfte zu initiieren.

Welche seelsorgerlichen Ressourcen der bzw. dem Betroffenen zur Verfügung stehen, ergibt sich im Laufe des seelsorgerlichen Geschehens.

 

Inwieweit sich hier Impulse aus der eigenen Religionsauffassung ergeben, hängt von der bzw. dem Betroffenen selbst ab. Die Seelsorger*innen achten auf mögliche Impulse jedweder Art und versuchen, diesen nachzugehen. Aus der Religion, aus dem Glauben, können große Heilungsimpulse erwachsen und für die Seelsorgenden wird im Gespräch sichtbar, ob und welche Ressourcen hier genutzt werden können.

 

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